Wie lange darf mein Kind am Daumen lutschen?

Manche Babys tun es schon im Mutterleib - sie nuckeln am Daumen. Das sieht auf dem Ultraschallbild besonders niedlich aus und die Eltern sind meist ganz verzückt. Auch später dürfen die Kleinen ihr angeborenes Saugbedürfnis noch befriedigen. Viele hören im zweiten Lebensjahr von alleine damit auf. Allerdings nicht alle. Mit sieben Jahren nuckeln immerhin noch vier Prozent aller Kinder am Daumen.

Was passiert, wenn Kinder zu lange am Daumen nuckeln?

Die häufigste Folge langjährigen Daumenlutschens ist der so genannte offene Biss. Der Kinderkiefer ist noch leicht formbar und der Daumen drückt die oberen Schneidezähne allmählich nach vorne, die unteren dagegen nach hinten. Die Folge: Die oberen Zähne habe keinen Kontakt mehr zu den unteren. Das erschwert nicht nur das Abbeißen, sondern führt häufig auch zu Sprechfehlern. Den meisten Kindern machen S-Laute Probleme und sie fangen an zu lispeln.

Um Schäden an den Zähnen und am Kiefer zu vermeiden, die zwangsläufig zu einer späteren Behandlung beim Kieferorthopäden führen, sollte das Daumenlutschen so früh wie möglich eingestellt werden. Leichter gesagt, als getan. Wichtig ist, das Kind mit viel Ruhe und Geduld durch die schwierige Entwöhnungsphase zu begleiten. Viele Kinder sehen den Daumen oder Finger als Seelentröster und Beruhiger und fühlen sich verunsichert, wenn mit Strafe gedroht wird. Im schlimmsten Fall erreichen die Eltern das Gegenteil und die Kleinen wollen sich gar nicht mehr vom Daumen trennen.

Tipps, wie Sie Ihrem Kind beim Abgewöhnen helfen

  • Erstellen Sie gemeinsam einen „Lutschkalender“. An jedem Tag, an dem Ihr Kind auf das Daumenlutschen verzichtet, darf es eine lachende Sonne eintragen, andernfalls eine Regenwolke.
  • Motivieren Sie Ihr Kind, indem Sie auf den Daumen oder Lutschfinger ein lachendes Gesicht malen. Wenn es nuckelt, geht das schöne Bild weg, also lieber darauf verzichten.
  • Falls Sie ein älteres Kinder haben, könnte ein „Lutschvertrag“ hilfreich sein. Dieser wird von Ihnen und Ihrem Kind unterschrieben. Es fühlt sich verantwortungsvoll und ernst genommen.
  • Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Zahnarzt. Falls es bereits zu einer Fehlstellung der Frontzähne gekommen ist, wird Ihnen der Zahnarzt vermutlich eine Mundvorhofplatte empfehlen. Dies ist meist ab dem 4. Lebensjahr möglich. Die Kunststoffplatte wird zwischen Lippe und Zähne positioniert, der Daumen kann so nicht mehr in den Mund genommen werden. Gleichzeit können die Schneidezähne durch den Druck der Platte wieder in ihre Ausgangsposition bewegt werden.

Zurück